Vorstellung: Finde-DEINEN-Whisky.de

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    Es gibt 60 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Yama.

    • Whiskinger schrieb:

      Josh schrieb:

      Achtung, Wortspiel: Das ist vor allem EU-Bürokratie, der man Tribut zollen muss... :duck_weg:

      Um das Zollen und Steuern kümmern sich doch immer der Kunde, oder :whistling:
      Jein. Ums Zahlen schon, aber ich muss auf der Rechnung ja erst mal ausweisen, was Du zahlen musst.

      Zunächst mal darfst du als Händler nicht einfach überall hin liefern, innerhalb der EU nicht (EU-Zollgebiet ist z.B. nicht gleich EU, manche Länder haben eigene Regelungen in Bezug auf Alkohol und Tabak) und außerhalb sowieso nicht. Du musst dich um die einschlägigen Bestimmungen kümmern und zwar eigenverantwortlich und vorher. Dann muss dein Shopsystem die unterschiedlichen Versandkosten in die diversen Länder unterstützen (und dem Kunden sagen, wenn du ihn nicht beliefern darfst) und du musst das ganze Zeugs einpflegen. Ins Ausland musst du anders liefern, z.B. mit außen angebrachter Rechnung. Du musst mit deinem Versanddienstleister klären, ob er überhaupt Alkohol ins Ausland versendet (machen nicht alle) und einen entsprechenden Vertrag abschließen. Bei DHL sind das Volumenverträge, d.h. du musst vorher schätzen, was du im nächsten Jahr versenden wirst. Erreichst du das Volumen nicht wird es teuer. Über den Versand ins Ausland musst du separat Buch führen und ggf. den Steuerbehörden gegenüber nachweisen. Wegen drei Bestellungen im Jahr aus wasweißichwo lohnt sich der Aufwand nicht. Und wenn ich mehr Käufer aus anderen Ländern haben möchte müsste ich dort wieder Werbung machen, Suchmaschinenoptimierung (was nur mit einer deutschen Seite schwer wird), etc.

      Dann gibt es noch so Dinge wie Widerrufsrecht und Inkasso. Im Ausland. Viel Spaß ...

      Deshalb gibt es ja relativ wenige Shops, die sich den Aufwand geben und wenn dann meist nur in bestimmte Länder. Wenn man länger am Markt ist und die Umsatzchancen einschätzen kann ist es sicherlich eine Option, für mich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.
      But the good news is – the Whisky works!
      Bill Murray in "Lost in Translation"

      WHISKYFANBLOG.DE
    • Josh schrieb:

      Deshalb gibt es ja relativ wenige Shops, die sich den Aufwand geben und wenn dann meist nur in bestimmte Länder. Wenn man länger am Markt ist und die Umsatzchancen einschätzen kann ist es sicherlich eine Option, für mich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.

      Na, dann mach erstmal die ersten Schritte in der Branche und vielleicht kann ich - deinen Erfolg vorausgesetzt - in der Zukunft mal bei dir bestellen... so in 2-3 Monaten :D

      Trotzdem vielen Dank für deine sehr ausführliche Beschreibung. Du hast Recht, der Aufwand bei 100%iger Einhaltung aller EU- und Versandhürden ist schon ein gutes Stück höher als beim innerdeutschen Handel. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung auch, dass vielen (=einigen) Shops dieser Aufwand relativ egal ist und sie den Alkohol nach Kopenhagen genauso verschicken wie nach Köln. Tja, mich freut das natürlich.
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    • Also einen Kunden aus Ösiland hättest schon mal :taetschel: ich kaufe öfter über Onlineshops ein - besonders in DE und Ch die haben die bessere Auswahl als hier bei uns in Ö.....mit Ausnahme von meinem K&K Hoflieferanten :top: Potstill :top:

      Lg, Rene
      "Whisky hilft gegen Schlangenbisse....aus diesem Grund habe ich immer ein Fläschchen Whisky mit.........und eine Schlange....."

      Sláinte
    • Alles hat ein Ende, nur der Shop hat zwei...

      Vor etwas mehr als vier Jahren habe ich Euch an dieser Stelle vom Start meines Online-Shops Finde-DEINEN-Whisky.de berichtet. Seither ist viel passiert, für meinen Geschmack zu viel.

      Für den Shop hatte ich zusammen mit meinem Arbeitgeber eine Tochterfirma gegründet und der Plan war, diese langsam neben meinem eigentlichen Job aufzubauen. Schon nach einem Jahr war klar: Das geht nicht so einfach.

      So ein Shop frisst Zeit. Dabei geht es nicht um das Verpacken und Versenden. Sondern um Einkauf, Fotos und Texte für neue Produkte, Newsletter, Herumärgern mit DHL, Finanzamt, Steuerberater und wer noch so alles Geld von einem möchte, und dann rufen auch noch Kunden an und möchten irgendwas wissen, Sonderbestellungen aufgeben, und und und… ach ja, Tastings mache ich am Wochenende ja auch noch! Zu dieser Zeit 20-25 im Jahr, um genau zu sein. Und um ehrlich zu sein: Die Tastings lohnen sich deutlich mehr als der Shop.

      Also habe ich 2015 angefangen, nur noch vier Tage in der Woche in meinem Hauptberuf zu arbeiten und mir die restliche Zeit freier einzuteilen. Das ging ein Jahr lang recht gut. Abgesehen davon, dass es eine deutliche finanzielle Einschränkung bedeutete und der Shop diese Lücke bei weitem noch nicht ausfüllen konnte.

      Ende 2015 bekam mein Vater gesundheitliche Probleme. Vom ersten Arztbesuch bis zu seinem Tod waren es ziemlich genau zwei Monate. Erst nichts wirklich ernstes, dann kam immer mehr zu Tage und schließlich OP, Intensivstation, Herzstillstand, Not-OP, Gehirnschäden, Aussicht auf lebenslange Pflegebedürftigkeit und dann, eher als Erlösung, das Ende. Alles über die Weihnachtszeit und Neujahr. Anfang Januar 2016 ist er gestorben, zwei Tage nach meinem 44. Geburtstag wurde er beerdigt.

      Nun musste ich mich um meine Mutter kümmern, die selbst gesundheitlich angeschlagen ist. Es dauerte über ein halbes Jahr, bis ihre wohnliche und finanzielle Situation geklärt war, alle Behörden zufrieden, alle Rechnungen eingereicht und von der Krankenkasse bezahlt waren. Mein Vater war privat versichert, ich habe in sechs Monaten Arzt- und Krankenhausrechnungen über das Konto meiner Mutter geschleust, deren Summe ihr mir nicht glauben würdet. Letztendlich wurde (fast) alles bezahlt, aber da kommt man gehörig ins Schwitzen. Ich habe in dieser Zeit viel über Excel-Tabellen gelernt...

      Für Mitte 2016 hatte ich schon länger einen Japan-Urlaub geplant. Mit Freunden vom Mannheimer Whiskystammtisch wollte ich die japanischen Whiskydestillerien besuchen und auch den Rest des Landes sehen. Für fast ein halbes Jahr dachte ich, das wird nichts mehr werden. Doch es wurde! Und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.

      Die Auszeit und die Erlebnisse zuvor machten mir aber auch klar, dass es Wichtigeres im Leben gibt. Zum Beispiel das Leben selbst. Und mir wurde klar, dass ich den Shop nicht mehr als Chance, sondern nur noch als Belastung sehe.

      Wie wird man einen Shop los? Einfach einstellen? Klar, aber da stecken vier Jahre Arbeit drin. Viel Arbeit. Und einiges an Geld. Verkaufen? Wie und an wen? Ein halbes Jahr lang haben wir Anzeigen geschaltet, Kollegen gefragt, Gespräche geführt. Letztendlich hat sich alles im Sand verlaufen.

      Also doch langsam auslaufen lassen, Restbestände verkaufen, Firma schließen, den Verlust akzeptieren. Und dann, doch noch, ein Interessent. Seit gestern gehört der Shop ihm.

      Finde-DEINEN-Whisky.de lebt weiter. Was daraus wird, ich weiß es nicht. Sie werden so schnell erwachsen. Und irgendwann muss man loslassen…

      Mein Blog läuft natürlich weiter, meine Tastings laufen weiter und ich habe wieder Spaß daran und am Whisky an sich. Ich habe viel gelernt in diesen vier Jahren, über das Whisky-Geschäft, über mich selbst. Was ich kann und was ich nicht kann. Und was ich eigentlich will.

      Ich möchte allen danken, die in den letzten vier Jahren bei mir bestellt haben. Es war interessant, den Whisky von der geschäftlichen Seite aus kennen zu lernen. Ich freue mich aber auch darauf, ihn wieder einfach nur zu genießen.

      Euer
      Josh
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    • Danke für die offenen Worte Josh,
      wenn es auch keine schönen sind, so zeigt er das Herzblut im "Geschäft" und im Leben.

      Die Erkenntnis und Schlüße gezogen und konsequent gehandelt. Respekt.

      Du wirst deinen Weg finden und gehen.
      Slaìnte linus

      "Nie dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken." (E.Kästner)
      "Sage einem Dummen dass er einen Fehler gemacht hat und er wird dich beschimpfen, sage dies einem Schlauen und er wird sich bedanken"

      El Tren´s Theater: Bar & Lounge
    • Wow. Da musstest Du ja eine ganze Menge verkraften :taetschel: . Ich wünsche Dir für die Zukunft alles Gute :umarmen: .
      Slainte

      Jörg

      ___________

      Bibo ergo sum

      Ich trinke Alkohol nur an Tagen, die auf -g enden. Und mittwochs.

      Urmenschen hatten nur Biofleisch, viel Bewegung, keine Zigaretten, keinen Alkohol und sind dennoch nie älter als 35 Jahre geworden.
    • Offene Worte - Respekt.
      Ich wünsche dir das Allerbeste.
      Es ist mutiger, eine Entscheidung zu treffen und dazu zu stehen, als sich weiter einen "abzukrampfen" bis nichts mehr geht.
      Das steht mir auch bevor, wenn auch nicht mit Whisky.

      Wieder genießen, Josh.........und Zeit.....
      unbezahlbar.

      Viel Glück.